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1. Deutsche Geschichte - S. 143

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die europäische Lage. Frankreich unter Ludwig Xiv. 143 Einfluß aus, litt fortwährend Mangel an Geld und hatte sich gegen zwei auswärtige Gegner zu wehren, die Türken, die damals ihre Eroberungskriege erneuerten, und die Franzosen, die alten Nebenbuhler seines Hauses. Weit ohnmächtiger war die spanische Linie des Hauses Habsburg. Spanien. Spanien, dessen europäische Nebenländer, Unteritalien, Mailand, die bnrgundische Freigrasschast und die Niederlande, weit zerstreut lagen, dessen Finanzen zerrüttet waren, dessen Volkswohlstand mit schweren Steuern belastet wurde, dessen geistiges Leben unter hartem Drucke litt, war unter seinem körperlich und geistig schwachen Könige Karl I. in unaufhaltsamem Verfall begriffen, eine lockende Beute für den französischen Nachbar. Durch den dreißigjährigen Krieg war Schweden emporgekommen Schweden, und zur ersten Macht der Ostsee geworden. Aber Schweden war weder reich noch stark bevölkert; seine einzige Stütze war sein Heer. Auch die Niederlande, wenn auch ein reiches Land und damals der erste Handels-Niederlande, und Kolonialstaat Europas, waren doch zu klein, um sich aus die Dauer größeren Völkern gegenüber behaupten zu können. Der erste Staat Europas war damals zweifellos Frankreich; zu- mal da England im 17. Jahrhundert langwierige innere Wirren durchzumachen hatte. §457renfi1(mb im 17. Jahrhundert. 1603 war Königin Elisabeth ***** nach ruhmreicher Regierung gestorben; ihr war König Jakob von Schottland, der Sohn Maria Stuarts, als Jakob I. gefolgt. In seinem Bestreben, möglichst unumschränkt zu regieren, stieß er auf den lebhaften Widerstand des Parlaments, mit dem er harte Kämpfe zu bestehen hatte. Sein Sohn Karl I. verfuhr noch willkürlicher als der Vater und berief gegen die Gesetze das Parlament jahrelang nicht zusammen; er verletzte zugleich durch seine kirchlichen Neuerungen und seine scheinbare Hinneigung zum Katholizismus die Puritaner, d. h. die strengen Calvinisten. Der Unwille über sein Regiment führte endlich zum Bürgerkriege. „Kavaliere" nannte man die Anhänger der königlichen Partei, „Rundköpfe" — nach ihrem kurzgeschnittenen Haar — die Gegner. Als Führer der Aufständischen ragte Oliver Cromwell hervor. Karl wurde besiegt, gefangen genommen, vor einem Gerichtshof angeklagt und als „Tyrann, Verräter, Mörder und Feind des Gemeinwesens" 1649 zu London im Angesichte seines Residenzschlosses enthauptet. England wurde nunmehr Republik; als Lord-Protektor führte seit 1653 Cromwell die Regierung, ein Mann von starker religiöser Cromwell. Überzeugung, von durchdringendem Verstände, von mächtiger, rücksichtsloser

2. Deutsche Geschichte - S. 260

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
rl3<fj. 260 Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. eingeführt sind, durch Beiträge der einzelnen Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung aufzubringen. x-eshfng. An der Spitze der Reichsverwaltung steht nicht ein kollcgialisch gegliedertes Ministerium, sondern allein der Reichskanzler, dem sämtliche Reichsbehörden untergeordnet sind und der zugleich preußischer Ministerpräsident zu sein pflegt. Die Reichsbehörden werden von Staatssekretären geleitet; zu ihnen gehören das auswärtige Amt, das Reichsamt desjnneren, das Reichsmarineamt, das Reichsju st izamt, das R e i ch s s ch a tz a m t, das Reichspostamt, das R e i ch s e i s e n -b a h n a m t. § 258. Das Dreikaiserbiindllis. Der Dreibund. Das neue Reich war ein Reich des Friedens; seine starke Wehrkraft sollte dazu dienen, ihm "'reich.den Frieden zu sichern. Besonders zu Frankreich blieb das Verhältnis gespannt. Das Verlangen nach Revanche erfüllte dort weite und einflußreiche Kreise. Die Armee wurde nach deutschem Muster organisiert, sehr verstärkt und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Demgegenüber war es die erste Aufgabe der deutschen Staatsmänner, das Vaterland so verteidigungsfähig zu machen,; daß es im Notfall jeden feindlichen Angriff allein zurückzuweisen imstande wäre. „Ein großes Volk besteht nur durch sich selbst und aus eigener Kraft", erklärte Graf Moltke 1874 im Reichstage, als er eine weitere Verstärkung des Heeres befürwortete; und Fürst Bismarck sagte in der berühmten Reichstagsrede, die er im Februar 1888 hielt und in welcher er einen Überblick über Deutschlands auswärtige Politik gab: „Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt!" Doch hielt es der große Staatsmann von vornherein für seine Pflicht, durch B ü n d n i s s e mit anderen Mächten die Machtstellung Deutschlands zu verstärken und den Frieden zu sichern. Zunächst war es ebenso für Kaiser Wilhelm wie für seinen Kanzler ausgemacht, daß Deutschland in erster Linie mit Rußland ein gutes Verhältnis zu wahren habe, dessen Kaiser Alexander Ii., der Neffe des deutschen Kaisers, auch seinerseits zu Deutschland hinneigte. Da es Bismarcks kluger und versöhnlicher Staatskunst gelang, auch mit Österreich wieder gute Beziehungen anzuknüpfen, Äs entstand im Jahre 1872 das Dreikaiserbündnis, das, solange es bestand, als ein Bollwerk des Friedens wirkte; in ihm nahm Deutschland die führende Stellung ein. Da trat infolge der orientalischen Verwickelungen eine Verschlechterung der Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland ein. Seit Die üuszere Politik des deutschen Reichs

3. Deutsche Geschichte - S. 302

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
302 Geschichtliche Tabellen. 1878 1879 1884 1878 188.1 1888 S. März 1888 1ö. Jun, 1890 20. März Der russisch-türkische Krieg. D e r B e r l i n e r K o n g r e ß, politische Neuordnung der Balkanhalbinsel (Bulgarien). Der Zweibund zwischen Deutschland und Österreich. Beitritt Italiens (Humbert); der Dreibund. Beginn der deutschen Kolonialpolitik. Die deutsche Reichsverfassung. Deutschland als politische Einheit, Wehreinheit, Rechtseinheit, wirtschaftliche Einheit. Fortführung der Selbstverwaltung in Preußen. Die Attentate auf Kaiser Wilhelm I. Die kaiserliche Botschaft; die soziale Reform. Tod Kaiser Wilhelms I. Kaiser Friedrich Iii. Tod Kaiser Friedrichs Iii. Kaiser Wilhelm Ii. Fürst Bismarck scheidet aus dem Amt. Graf Caprivi; Fürst Hohenlohe; Fürst Bülow. Erwerbung von Helgoland, Kiautschou, der Karolinen und Marianen. 1898 30. Juli Tod des Fürsten Bismarck.

4. Deutsche Geschichte - S. 152

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Das Zeitaller des Emporkommen? Preußens 1648 —1786. rvijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straßburg. § 166. Die Türkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldl. den Krieg mit den Türken fort, der langwierig war, aber zu großen Erfolgen führte. Der bedeutendste Feldherr Österreichs in diesem Kriege, zugleich einer der hervorragendsten Staatsmänner, die dem Hause Habsburg Prinz Eugen, gedient haben, war Prinz Eugen von Savoyen. Sein Vater war ein französischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschließen können Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wünschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das französische Heer versagte, in österreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, kühn und entschlossen, von reinem und hochsinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der „edle Ritter" des Volksliedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreißig Jahren-trng er bei Z e n t a an der Theiß einen glänzenden Sieg über die Türken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus Reicht sch- Österreich. So entstand die österreichisch-ungarische Groß-®ro$mochtc.m a $ * / zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte (§93). Preichens Erhebung zum Königreiche mtb -er spanische Erbfolgekrieg. § 167. Die Erhebung Preußens zum Königreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wünschte nichts mehr als sich die Königskrone aus das Haupt setzen zu können. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preußens Bedeutung in der Tat größer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Österreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfürsten wesentliche Rangerhöhungen zugefallen. Der prunksüchtige und ausschweifende, durch seine Körperkraft berühmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Väter abgeschworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewählt worden; für den welfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Königskrone. Kaiser Leopold war zunächst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhöhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und für den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewährten brandenburgischen

5. Deutsche Geschichte - S. 164

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
164 Das Zeitalter des Emporkommen? Preußens 1648 — 1786. den Thron bestiegen, auf welchen G e o r g Ii. gefolgt war. Die Verfassung Englands nahm in dieser Zeit immer mehr die Form an, welche wir P a r l a -mentarismus nennen. Das Parlament gab in allen wichtigen Fragen den Ausschlag; es kam allmählich dahin, daß die Könige von England ihre Minister jedesmal der im Parlament herrschenden Partei entnahmen. Indessen breitete sich der englische H a n d e l, die englische S ch i f f a h r t und der englische Kolonialbesitz immer weiter aus, und England überflügelte in dieser Beziehung sowohl Holland wie Frankreich. Infolge seines Gegensatzes zu Frankreich stellte es sich in dem großen Streite, der sich jetzt um die pragmatische Sanktion erhob, auf die Seite Österreichs. Rußland. Als eine Macht, die zwar noch immer halb asiatisch, aber durch den weiten Umfang der beherrschten Landstrecken bedrohlich war und von vornherein einen erobernden Charakter hatte, griff jetzt auch Rußland in die Händel der europäischen Politik ein. In P o l e n, wo die staatliche Ordnung durch fortwährende Wirren erschüttert wurde, wo der König ohnmächtig und der herrschende Adel in Parteien gespalten war, war bereits der russische Einfluß herrschend. Den Zarenthron bestieg im Jahre 1741 infolge einer Palastrevolution Elisabeth, die jüngste Tochter Peters des Großen^ 1740-1742 k 176. Der erste schlesische Krieg 1740-1742 und die Anfänge des österreichischen Erbfolgekrieftts. Als Friedrich die Nachricht von dem Tode Karls Vi. erhielt, entschloß er sich sofort die mißliche Lage Österreichs auszunutzen; er hoffte, durch einen glücklichen Angriffskrieg Schlesien zu erobern, Preußen groß zu machen und für sich selbst unsterblichen Ruhm zu erwerben. jsein Haus hatte ein altes Anrecht auf die Herzogtümer Lieg-n i tz, B r i e g und W o h l a u, die zur Zeit des großen Kurfürsten trotz des von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrags von dem Kaiser eingezogen worden waren (vgl. §161). So fiel denn Friedrich in Schlesien ein und besetzte schnell fast das ganze Land, wo er besonders von den protestantischen Ein-Mollwitz. wohnern mit Freuden aufgenommen wurde. Durch den Sieg bei M o l l -1741' w i tz (unweit Brieg) behauptete er feine Eroberung. Indessen brach derosterreichischeerbfolgekrieg aus. Unterstützt van Frankreich, eroberte Karl Albert van Bayern Böhmen. In dieser Not wandte sich Maria Theresia, der von den auswärtigen Mächten nur England beistand, an die Ungarn; ihren kleinen Sohn Joseph auf dem Arme, erschien sie im Reichstag zu Preßburg. Bald trat ein Umschwung ein. Zwar wurde der Kurfürst von Bayern zu Beginn des Jahres 1742-I745 1742 in Frankfurt als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gewählt, und so fiel zum ersten Male wieder seit dreihundert Jahren die deutsche Krone an

6. Deutsche Geschichte - S. 166

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
166 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 —1786. Die letzte Schlacht des Krieges wurde im Dezember 1745 bei Äeffeiäboif. Kess elsdorf, westlich von Dresden, geschlagen, wo der a l t e D e s s a u e r ein bedeutend stärkeres sächsisch-österreichisches Heer besiegte. Wenige Tage ^Drervm" später zog Friedrich als Sieger in Dresden ein und unterzeichnete hier den 1/45. Freden, in welchem Maria Theresia von neuem auf Schlesien verzichtete. i745°-i766. Dagegen erkannte der König ihren Gemahl Franz von Lothringen, ©rofc herzog von Llmuuu der inzwischen zum deutschen Kaiser gewählt worden war, als solchen an. Franz I. ist der erste Kaiser aus dem Hause Habs-bürg- Lothringen. Der österreichischeerbfolgekrieg dauerte noch bis zum Jahre 9aal?en0n *^8. In diesem Jahre wurde er durch den Frieden von Aachen beendigt.-* Der siebenjährige Krieg. 1756-1763. ®te '■' § 178* Vorgeschichte und Ailsbrnch des Krieges. Als „der Große" begrüßt, war Friedrich nach Berlin zurückgekehrt; Preußen war zur Großmacht geworden. In rastloser Tätigkeit fü die_ Landesverwaltung, für Las Rcchtswesen, für die Hebung der Volkswirtschaft und nicht zuletzt für die Landesverteidigung verflossen ihm die zehn Friedensjahre, die ihm geschenkt waren. Das königliche Kabinet war der Mitelpunkt des preußischen Staatswesens; dort liefen von allen Seiten die Berichte ein, von dort ergingen die Entscheidungen. Mitten in der geistvollen Geselligkeit, die der Monarch in seinem neuerbauten Lustschloß Sanssouci bei Potsdam um sich versammelte, umfaßte sein Auge das Fernste und das Nächste, die großen und die kleinen Interessen des preußischen Volkes. Nach dem Dresdener Frieden hatte er der Hoffnung gelebt, das Schwert nicht wieder ziehen zu müssen. Zwar war ihm wohl bekannt, daß Maria Theresia den Gedanken, Schlesien wiederzugewinnen, nie aufgegeben hatte. Mit Rußland ferner, das in dem emporstrebenden Preußen einen unbequemen Nebenbuhler sah und dessen Kaiserin Elisabeth.unter dem Einfluß ihrer von Friedrichs Feinden bestochenen Umgebung stand, war das Verhältnis so gespannt, daß beide Höfe ihre Gesandten abriefen und der diplomatische Verkehr unterbrochen wurde. Dennoch schien die Gefahr eines Krieges fern, f»} solange mit r anljxl^bjbas mit Preußen bisher durch die gemeinsame Gegnerschaft gegen Österreich verbunden gewesen war, gute Beziehungen bestanden. Da führte-der Umstand, daß sich Friedrich England näherte, einen Umschwung am Hofe von Versailles herbei. Zwischen England und Frankreich waren damals her nordamerikanischen Kolonien wegen Streitigkeiten ausgebrochen. Die Engländer fürchteten eine französische Besetzung Han-

7. Deutsche Geschichte - S. 173

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ter siebenjährige Krieg 1756 —1763. 173 § 182. Ergebnisse des siebenjährigen Krieges. Der denkwürdige Krieg Preußen, war von bedeutsamen Folgen begleitet. Preußen zunächst verdankte es dem Feldherrngeiste, dem Heldenmut, der Beharrlichkeit seines genialen Königs, daß es aus dem Kriege, den es um seine Existenz hatte führen _/i müssen, nicht nur mit ungemindertem Besitzstände, sondern mit verstärktem Ansehen hervorging. Es gehörte jetzt trotz seines immer noch geringen Umfangs zu den Großmächten Europas, und sein Wort fiel bei politischen Händeln in die Wagschale. Das preußische Volk aber wuchs durch die Erinnerung an die Großtaten und auch an die Leiden dieses noch fester zusammen; immer kräftiger, immer stolzer wurde das preußische Volksbewußtsein. Auch in der Bauernstube fand man oft das Bild des „alten Fritz"; aus dem Stolz auf den großen König entstand der Stolz auf das preußische Vaterland. Für Deutschland war das wichtigste Ergebnis dieses Krieges, daß Deutschland, es nunmehr zweifellos zwei deutsche Großmächte gab. Der deutsche Dualismus war eine Tatsache; die deutsche Einheit war noch stärker erschüttert als bisher. Aber gerade in Preußen kam ein Staat empor, der einst den Kern bilden konnte für ein neues, stärkeres deutsches Reich. Im siebenjährigen Kriege war es Preußen gewesen, das mit seinen eigenen Interessen zugleich die Interessen Deutschlands verteidigt hatte; wäre es unterlegen, so wäre Ostpreußen russisch oder polnisch, das Land an den Odermündungen wieder schwedisch geworden. In der Tat wirkte der siebenjährige Krieg stärkend und kräftigend auf das gesunkene Nationalgefühl ein. Während der preußische Staat wenig beliebt war, erschien Friedrich der Große als Held des deutschen Volkes; er sei „fritzisch gesinnt" gewesen, berichtet Goethe aus seinen Frankfurter Jugendjahren. Auch die Poesie wurde durch diesen Krieg angeregt; insbesondere knüpft Lessings „Minna von Barnhelm" an ihn an. Die Volkswirtschaft hatte freilich unter dem Kriege schwer ge-«»»w^ litten; die Bevölkerung Preußens war zurückgegangen, manche Gegenden, wie die Neumark, waren auf das furchtbarste verwüstet, viele Kaufleute, Gewerbetreibende und Grundbesitzer waren schwer geschädigt und tief verschuldet, andere hatten ihr Hab und Gut verloren. Neben Preußen war Sachsen von dem Kriege am schwersten betroffen worden. Friedrichs des Großen Rcgententätigkeit. § 183. Friedrichs Persönlichkeit. Auch aus den großen König, der -ptij der seinen Feinden siegreich widerstanden, hatten die Jahre des Krieges eine tiefe Einwirkung ausgeübt. Er hatte zu Ungeheures erfahren und gelitten,

8. Deutsche Geschichte - S. 219

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland und Preußen. 219 reich in den Kampf, und eine vereinigte Flotte dieser Mächte vernichtete die ägyptisch-türkische Flotte in der Bucht von Navarino, in der Gegend von Pylos, wo der homerische Nestor geherrscht hatte. Auf diese Schlacht erfolgte die Kriegserklärung des Kaisers Nikolaus I. von Rußland, der im Jahre 1825 seinem Bruder Alexander I. auf dem Throne gefolgt war, an die Türkei; das Ergebnis des Wa russisch-türkischen Krieges (1828—1829) war die Gründung eines Krieg. Königreichs Griechenland. § 224. Die Julirevolution in Frankreich. 1830. Von noch geschichtlicher Bedeutung war es, daß in Franaich das Regiment der Bourbonen gestürzt wurde. Auf Ludwig ivill. war sein Bruderr Start X"." gefolgt. Als dieser ünlwtfs8w eme Reihe von „Ordonnanzen" 1830. erließ^durch die er ungesetzlicherweise wesentliche Bestimmungen derjber^ fassung abänderte, entstand in Paris ein Straßenausstand, und eine provisorische Regierung wurde eingesetzt. Wenige Wochen, nachdem die französischen Truppen Algier erobert hatten, mußte Karl X. dem Thron entsagen. Er begab sich nach England. Zum „König der Franzosen" aber wurde der einer Nebenlinie her Bourbonen entstammende Herzog von Orleans, Louis Philipp, gewählt. Er suchte als „Bürgerkönig" zu regieren, hatte aber zwischen den streitenden Parteien eine schwierige Stellung. Die Julirevolution machte überall in Europa den größten Eindruck, aufstand. Ihre wichtigsten Folgen waren ein großer P o l e n a u s st a n d, der von den Russen erst spät und unter vielem Blutvergießen niedergeworfen werden konnte, und eine Erhebung der Belgier, welche die Vereinigung mit Holland von vornherein nur ungern ertragen hatten und sich losrissen. Unter Genehmigung der großen Mächte wurde ein Königreich Belgien geschaffen und zum König Leopold, Prinz von Sachsen-Koburg, gewählt. Deutschland und Preußen § 225. Nationale und liberale Bestrebungen in Deutschland. Mch . in Deutschland war ein Teil der Bevölkerung von Mißstimmung darüber erfüllt, daß die Früchte der großen Kriege so wenig den nationalen Wünschen entsprochen hatten, und sehnte sich nach einer Besserung der politischen Zustände. Die Zerrissenheit Deutschlands war wiedergekehrt, ein starkcs, einiges Vaterland nicht geschaffen worden. Auch die Hoffnung, daß in den deutschen Staaten Volksvertretungen geschaffen würden, erfüllte sich nur teilweise; insbesondere Österreich und Preußen wurden auch ferner

9. Die Zeit der Umwälzungen - S. 37

1909 - Leipzig : Hirt
117. Volkserhebungen in auerdeutschen Lndern. 37 Knigs. Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott." Die letzte Ruhesttte fand er neben seiner Luise im Charlottenburger Mausoleum. Nie war der Staat in grerer Not gewesen als unter seiner Regierung, nie hatte er sich mit solcher Kraft wieder emporgearbeitet. 117. Volkserhebungen in auerdeutschen Lndern. Kriegerische Verwicklungen unter den Hauptmchten wurden durch das Zusammenhalten der Heiligen Allianz, namentlich durch das freund-schaftliche Verhltnis zwischen sterreich, Preußen und Rußland ver-mieden. Dagegen riefen die nationalen und freiheitlichen Bestrebungen in mehreren Lndern bewaffnete Volkserhebungen hervor. 1. Der Befreiungskampf der Griechen, 18211829. Zuerst erreichte der nationale Gedanke sein Ziel in Griechenland. Die Griechen, von jeher kluge Handelsleute, waren unter der im allgemeinen nicht harten trkischen Herrschaft wohlhabend geworden, und die westeuropische Bil-dung war ihnen nicht fremd geblieben. Schiller in Jena weckte in seinen griechischen Zuhrern das Verstndnis fr die Zeit des Leonidas und Themistokles und damit die Begeisterung fr ihr Vaterland. Es ent-stand ein Bund, der sich die Befreiung Griechenlands zur Aufgabe machte und weite Verbreitung fand. Das Haupt des Bundes war der Fürst Alexander Ipsilanti, ein Offizier in russischen Diensten. Im Vertrauen ans die Hilfe des Zaren Alexander erregte er 1821 1821. in der Moldau einen Aufstand gegen die Trken. Aber der Zar blieb teilnahmlos, die heilige Schar", die Ipsilanti gebildet hatte, wurde auf-gerieben, und er selber floh nach Ungarn, wo er gefangen gehalten wurde. Ein allgemeiner Aufstand der Griechen war die Folge. Sie kmpften mit groer Tapferkeit und erhielten aus allen Lndern Europas Unter-sttzung durch Freiwillige (unter denen auch der englische Dichter Lord Byron war). Aber ihnen fehlte eine einheitliche Leitung und militrische Ausbildung. Nach dem Falle der heldenmtig verteidigten Festung Missolunghi war ihre Lage hoffnungslos. Da vereinigte sich England mit Frankreich und Rußland (wo 1825 Nikolaus I. den Thron bestiegen hatte), um den Griechen zu helfen, trotz Metternichs Gegenbemhungen, der auch hier alles beim alten lassen wollte. Die vereinigte Flotte der drei Mchte und ein von Norden ein-rckendes russisches Landheer besiegten die Trken, und der Sultan sah sich 1829 im Frieden zu Adrianopel gezwungen, die Griechen frei- 1829. zugeben. 1832 setzten die Mchte Otto von Bayern, einen Sohn Ludwigs I., 1832. der sich als Griechenfreund hervorgetan hatte, als König ein. Nur lang-sam wich unter seiner Regierung die Verwilderung und Verwstung, die'

10. Die Zeit der Umwälzungen - S. 69

1909 - Leipzig : Hirt
129. Auerdeutsche Ereignisse zur Zeit Wilhelms H. 69 2. Der Russisch-Japanische Krieg, 19041905. Die Japaner, das tchtigste Volk der mongolischen Raffe, blieben bis in die zweite Hlfte des neunzehnten Jahrhunderts unberhrt von fremden Einflssen. Der Mikado (Kaiser) in seinem Palast in Kioto war dem Volke unsichtbar, stand nicht in Verbindung mit den Daimio (Statthaltern der Provinzen) und wurde beherrscht von dem Oberfeldherrn, der die Regierungsgewalt hatte. Alle Versuche europischer Völker, mit ihnen Handelsverbindungen anzuknpfen, wiesen die Japaner ab. Da erschienen 1853 acht Kriegs-schisse der Vereinigten Staaten von Amerika, und der Befehlshaber ber-brachte einen Brief seines Prsidenten, worin dieser um einen Freund-schasts- und Handelsvertrag bat. Der japanische Oberfeldherr gab nach, und bald folgten hnliche Vertrge mit europischen Mchten. Damit hrte auch das Verbot fr die Japaner, ihr Vaterland zu verlassen, auf. Die Folge war, da die Regierung des Oberfeldherrn, dem die nationale Partei aus der Verbindung mit den Fremden einen schweren Vorwurf machte, 1868 gestrzt wurde und der Mikado seine ursprngliche Gewalt zurckerhielt. Nun begann eine tiefgreifende und schnelle Umwandlung aller Staats- und Kulturverhltnisse. Der Mikado verlegte seine Residenz nach Tokio und gab eine Verfassung nach europischem Muster mit Ministerien und Volksvertretung. Die Japaner befreundeten sich mit den handgreiflichen Vorzgen der abendlndischen Kultur, schickten ihre Shne auf europische Hochschulen, riefen Europer als Lehrmeister ins Land und bewiesen in der Nachahmung des Fremden ein erstaunliches Geschick. Als Rußland, das bis an den Stillen Ozean vorgedrungen war und seine dortigen Hfen, Wladiwostok und Port Arthur, durch die Sibirische Bahn mit Europa verbunden hatte, seine Hand auch nach Korea ausstreckte, sah sich Japan in seinen Interessen bedroht und be-gann den Krieg. Bald muten die Russen Korea rumen. Dann wurde 1904. die sdliche Mandschurei der Kriegsschauplatz. In allen greren Schlachten wichen die Russen zurck, ohne da es den Japanern gelang, ihnen den Rckzug abzuschneiden, zuletzt bei Mukden, wo mehr als eine halbe Million Menschen kmpften. Die Festung Port Arthur hatte sich schon nach erbitterten Kmpfen ergeben. Bald nach der Schlacht bei Mukden wurde die groe, aber minderwertige russische Flotte von den Japanern in der Koreastrae vernichtet. Dann kam durch die Vermittlung des Prsidenten der Union der Friede zu Portsmouth (in Nordamerika) 1905. zustande: Japan erhielt den sdlichen Teil von Sachalin, Port Arthur und die Oberherrschaft der Korea. Die Mandschurei wurde an China zurckgegeben. 3. Die russische Revolution, 19051906. Die Niederlagen und die durch den Krieg hervorgerufene Geldnot vermehrten die Unzufriedenheit des russischen Volkes mit den bestehenden Zustnden ( 127,1). Unzufrieden waren auch die angegliederten Vlkerschaften, besonders die Finnen,
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